Christus allein

Texte, Lieder, Gedichte, Audio und Videos zum christlichen Glauben

Evangelisch-Theologische Fakultät Tübingen – Wohin –

Pfr.i.R. Friedemann Schwarz, Gartenstr. 21, 72227 Egenhausen,
Mail: friedemann.schwarz@gmail.com
Egenhausen, 04.05.2020

Der Arbeitskreis Württemberg des Netzwerkes ‚Bibel und Bekenntnis‘ hat eine Handreichung für Kirchengemeinderäte herausgegeben mit dem Titel: ‚Was Gott nicht segnet, kann die Kirche nicht segnen!‘ Eine biblisch-theologische Orientierung in der Auseinandersetzung um die Homo-Segnung in der Evangelischen Landeskirche Württemberg.
Professoren der Tübinger theologischen Fakultät haben auf die Handreichung des Arbeitskreises reagiert mit einem Offenen Brief.


Ich zitiere eine zentrale Passage aus diesem Offenen Brief:

„Wir erkennen angesichts stark gewachsener Erkenntnis in anderen wissenschaftlichen Disziplinen heute dankbar, dass Gottes Schöpfung diverser ist, als man das in früheren Jahrhunderten wahrzunehmen vermochte. Alle Menschen, welcher gleichgeschlechtlichen Prägung auch immer, sind durch den Schöpfer gleich gewürdigt. Es entspricht daher dem Charakter der guten Schöpfung Gottes wie dem des Evangeliums, wenn auch gleichgeschlechtliche Beziehungen wie alle anderen partnerschaftlichen Beziehungen in Freiheit gestaltet werden.

Die Behauptungen, solche Beziehungen seien „Sünde“, die Ehen gleichgeschlechtlicher Paare würden nicht dem Willen Gottes entsprechen, und ihnen sei daher sei daher Segenszuspruch vorzuenthalten, zeigen einen hermeneutisch verfehlten Umgang mit dem biblischen Text und sind daher theologisch nicht haltbar. Das ist einmütige Überzeugung des gesamten Professoriums der Evangelisch-Theologischen Fakultät.“

Diesen Offenen Brief des Professoriums der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität in Tübingen, halte ich für ein unerträgliches Produkt einer einst hoch angesehenen Universitätstheologie.

(Ich urteile so als einer, der in den 70-iger Jahren in Tübingen Theologie studieren durfte, und dankbar zurückdenkt)

Ich widerspreche in Gedichtform.

Verehrtes Professorium,
Drei virtuelle „Zeugen“ treten auf,
die mir aus dem Herzen sprechen.
Verzeihen Sie das dreiste „Du“,
bei Dichtung lässt’s die Sprache zu.

Erster Zeuge:
Feine Herren, hohe Geister,
von Vernunft gekrönte Meister.
Ach, es ist erbärmlich wenig,
was die Kunst, der ihr verpflichtet,
Ärmliches nun vorgebracht.
Ist das Fazit eurer Werke?
Es hat keine Kraft und Stärke,
ist nur ausgedacht.

Der Vernunft seid ihr gewogen,
wer ihr nicht glaubt, der sei betrogen,
sie sei Mitte, Ziel und Ende,
Kompass in der Weltenwende,
wagt sich auch an das heran,
was sie selbst nicht fassen kann.
Und auch Theologen-Schüler,
beugen ehrfurchtsvoll sich nieder.

Ist das denn nicht ein Geist-Vergessen,
den Fragen gar nicht angemessen?
Man ruft Vernunft, den armen Wicht
und setzt ihn auf den Richterstuhl.
Dort soll er dann der Wahrheit dienen,
und auch die Kirche noch begrünen.
Doch bleichte nur die weite Au,
im staubigen Gedanken-Grau.

Eine ganz besond‘re Blüte,
trieb die Gottes-Wissenschaft,
war bedacht, dass sie nicht hüte
heilige Errungenschaft.
Alles auf den Kopf gestellt,
suchte die gelehrte Welt,
nun mit Thesen zu begründen,
was vernünftig ist, zu finden.

Doch die Thesen waren schwach,
unbegründet in der Sach.
Maßen sich am Zeitbefinden,
ließen Gottes Wort dahinten.
Hurtig freuten sich die Schüler,
lobten ihrer Väter Kunst,
haben dabei ganz vergessen,
dass die Wahrheit unermessen,
nun verflog im Nebeldunst.

Bauten ihre Himmelstürme
nun auf schwacher Thesen Grund.
-Konnte die Vernunft nicht sehen,
dass hier gar kein Felsengrund?-
Um den Fortschritt zu begrüßen,
stellte man das Denken ein,
glaubte ehrfurchtsvoll den Vätern,
ließ „neue“ Wahrheit, Wahrheit sein.

So ist das Wort, von Gott gekommen,
dem Zeitgeist in die Quer gekommen.
Was Menschengeist sich ausgedacht,
war gegen Gott bald vorgebracht.
Das ew‘ge Wort, von Gott gewogen,
ward vor ein Tribunal gezogen,
vor Menschenwitz musst‘ es bestehn,
und untergehn.

So maß der Menschenwicht sich an,
was Sünde ist zu nennen.
Der Sünder fängt zu richten an?
Und Gott soll dann erkennen,
was jetzt von seinem Wort noch gilt,
wer seinen Willen recht erfüllt?
Oh, Wahnsinn unermessen,
der Gottes hat vergessen.

Zweiter Zeuge:

Einst haben wir dem Wort gelauscht
Im ew’gen Buch der Bücher,
wie mit dem Wort die Welt gebaut
der Schöpfer und der Sieger.
Wie er in allem Wandel ist
lebendiger Gestalter,
uns Tag und Nacht zur Seite steht,
der ganzen Welt Erhalter.

Es dringt ein stilles Raunen,
durch aller Schöpfung Raum,
lässt die Geschöpfe staunen,
man hört ihr Reden kaum,
wie sie von Gott erzählen,
von seiner Herrlichkeit,
und seine Ehre singen,
ja, erd- und himmelweit.

Auch du hörst diese Rufen,
es ist an allem Ort,
will deine Sinne wecken,
und raunen fort und fort.
Sinkt tief in unsre Herzen,
zum Wissen insgeheim,
und tröstet uns in Ängsten:
Gott lässt uns nicht allein.

Doch plötzlich ein Begehren,
in unsrer Brust so toll:
„Wie schön das Leben wäre,
und aller Freiheit voll,
wär‘ nicht das Flammenauge,
das meinem Lebgen grollt!“

Woher die Stimme, die vom Grollen spricht?
Gott ist doch Liebe und verlässt mich nicht!
Es ist des Bösen Stimme Macht,
die mich um den Verstand gebracht.

Der Böse nährt ein tief Verlangen,
ganz ohne Gott zu sein.
Denn könnte ich die Welt umfangen,
und selbst an Gottes Stelle sein,
das Räderwerk der Welt bedienen,
und alle Weisheit wäre mein.
Dann könnte ich verwegen
der Meister über allem sein.

Das war der tiefe Fall der Geister,
der Wahn entfesselter Vernunft,
sie könnt an Stelle ihres Meisters
erstellen einen neuen Grund,
und dann sich selbst zum Meister küren,
und so die Allmacht Gottes spüren:
Das wär Vernunft und Würdig-Sein!
O Täuschung, hier ist Tod allein!

Erwählt vom Meister selber,
der Erd und Himmel schuf,
berief er uns zum Leuchten,
welch heiliger Beruf.

Im Geist-Braus seines Wortes
wollt er durch schwachen Mund,
sein‘ Schöpfermacht verkünden
der Welt zu jeder Stund.

Nun ist’s ein flackernd Windlicht,
und niemand wird gesund.

Dritter Zeuge:

Wir haben die Macht genommen
dem Worte von heiliger Macht.
Wir haben nur Götter gewonnen,
und ihre ewige Nacht.
Wir liebten ihr zwingendes Flüstern,
vernunftergebenen Wahn.
Den Ewigen wollten wir meistern,
was Himmel und Hölle nicht kann.

In leere Brunnen wir starren,
mit fiebernden Augen und Durst
und suchen die Wahrheit in allem,
Doch ER ist uns nicht bewusst.
Wir suchen in trocknen Zisternen,
verzweifelt der Wahrheit Grund
und legen erbärmliches Wissen,
als Zügel an SEINEN Mund.

Die drei Zeugen im Chor:

O frag dich Gott-Gelehrter,
vernunftergebener, Hochverehrter:
Ist nur „Vernunft und Wissenschaft“
auch deine „allerhöchste Kraft“,
die dein Erkennen und Entscheiden
erzwingt, und willst‘ nicht leiden,
dass Gottes Wort dein Urteil führt,
auch wenn Vernunft sich dann blamiert?

Gott ist der Maßstab aller Sachen,
die wir erdenken und erschaffen.
Beug dich vor seiner Majestät.
Er hat das letzte Wort in allem.
Und mag es dir auch nicht gefallen,
Sein Wort ist ew’ger Wahrheitsgrund
Verschließt Vernunft den frechen Mund,
und macht allein uns ganz gesund.

Friedemann Schwarz, Montag, 4.Mai 2020,
27.Januar 2024

Über den Autor

Friedemann Schwarz
Pfarrer i.R.
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