Christus allein

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Das goldene Kalb-2.Mose 32,1-14

Gottesdienst in Egenhausen
am 05.05.2024 – 9:15 Uhr

Inhalt:
Predigt
Liebe Gemeinde …
Ein Blick auf die Geschichte Deutschlands
Schlußwort


Sonntag Rogate, 05.05.2024 Gottesdienst in Egenhausen 9.15 Uhr mit anschließendem Abendmahl

Predigt: 2.Mose 32, 1-6(Schriftlesung)(7-14) (Übersetzung Schlachter 2000)

Das Volk macht sich ein goldenes Kalb 1 Als aber das Volk sah, dass Mose lange nicht von dem Berg herabkam, da sammelte sich das Volk um Aaron und sprach zu ihm: Auf, mache uns Götter, die uns vorangehen sollen! Denn wir wissen nicht, was mit diesem Mann Mose geschehen ist, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat. 2 Da sprach Aaron zu ihnen: Reißt die goldenen Ohrringe ab, die an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter sind, und bringt sie zu mir! 3 Da riss sich das ganze Volk die goldenen Ohrringe ab, die an ihren Ohren waren, und sie brachten sie zu Aaron. 4 Und er nahm es aus ihrer Hand entgegen und bildete es mit dem Meißel und machte ein gegossenes Kalb. Da sprachen sie: Das sind eure Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben! 5 Als Aaron das sah, baute er einen Altar vor ihm und ließ ausrufen und sprach: Morgen ist ein Fest für den HERRN! 6 Da standen sie am Morgen früh auf und opferten Brandopfer und brachten dazu Friedensopfer; und das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um sich zu belustigen. 2.Mose 32, 7-14 Moses Fürbitte 7 Da sprach der HERR zu Mose: Geh, steige hinab; denn dein Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt hast, hat Verderbenangerichtet! 8 Sie sind schnell abgewichen von dem Weg, den ich ihnen geboten habe; sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht und haben es angebetet und ihm geopfert und gesagt: Das sind eure Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben! 9 Und der HERR sprach zu Mose: Ich habe dieses Volk beobachtet, und siehe, es ist ein halsstarriges Volk. 10 So lass mich nun, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und ich sie verzehre; dich aber will ich zu einem großen Volk machen! 11 Mose aber besänftigte das Angesicht des HERRN, seines Gottes, und sprach: Ach HERR, warum will dein Zorn gegen dein Volk entbrennen, das du mit so großer Kraft und starker Hand aus dem Land Ägyptengeführt hast? 12 Warum sollen die Ägypter sagen: Zum Unheil hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge und von der Erde zu vertilgen? Wende dich abvon der Glut deines Zorns und lass dich des Unheils gereuen, das du über dein Volk bringen willst! 13 Gedenke an deine Knechte, Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen und zu denen du gesagt hast: Ich will eurenSamen mehren wie die Sterne am Himmel, und dieses ganze Land, das ichversprochen habe, eurem Samen zu geben, sollen sie ewiglich besitzen! 14 Da reute den HERRN das Unheil, das er seinem Volk anzutun gedroht hatte.


Liebe Gemeinde

Wir hörten in der Schriftlesung die bekannte Geschichte aus dem Alten Testament vom Goldenen Kalb. Einen Götzen hatte sich das auserwählte Volk erwählt. Es war die Verachtung des lebendigen Gottes, eine Geschichte, die sich in ähnlicher Weise unzählbar oft in Israel wiederholt hat. In keinem Volk der Welt hat sich der ewige und einzige Gott so geoffenbart, wie in Israel. Und doch wendet sich Israel immer neu von Gott ab. Aber Gott verlässt sein Volk nicht. Sein Erbarmen lässt Israel immer neu umkehren. Mitten im Zorngericht Gottes darf es immer wieder seine rettende Hand finden. In unserer Geschichte springt Mose in die Bresche und ringt im Gebet um Gottes Erbarmen.

Der Abfall von Gott geschieht in unserer Geschichte in atemberaubender Geschwindigkeit. Das erschreckt uns! Was für ein Absturz aus der Gegenwart Gottes in die Finsternis des Götzendienstes!

Dem wollen wir heute morgen nachdenken:

  • Ist das nur Israels Geschichte? Wie steht es mit uns, dem Land der Reformation? Geschieht das auch im Christentum?
  • „Sie sind schnell abgewichen von dem Weg, den ich ihnen geboten habe“?


Mose blieb 40 Tage und Nächte weg auf dem Berg Horeb, in der Abgeschiedenheit, wo ihm Gott begegnete. Dort erhielt Mose den Auftrag Gottes, seinem Volk Israel zu sagen: (2.Mo 2,20ff) Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten herausgeführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Du sollst dir kein Götterbild machen, auch keinerlei Abbild dessen, was oben im Himmel oder unten auf der Erde, oder was in den Wassern unter der Erde ist, Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen.

Unten im Lager am Berg Horeb wird das Volk in den 40 Tagen und Nächten ungeduldig. Mache uns Götter, die vor uns herziehen!, befehlen sie Aaron. Sie haben vergessen, dass Gott sie aus Ägypten geführt hat, und dass er jetzt auch noch führt. Sie reden nur noch von Mose, der habe sie ja aus Ägypten geführt. Die Erinnerung an die Wunder Gottes war plötzlich verloren. Und kurz zuvor geschah doch die Gesetzgebung Gottes, um seinem Volk den Maßstab für eine gesegnetes, gelingendes Leben zu geben. Ihnen die Bundesurkunde gegeben, die Zusage der Treue Gottes. Und jetzt der Abfall.

In einen Götzen hat man sich vergafft, den Israel aus Ägypten kannte. Es war ein Kalb oder ein Stier, wie er im ägyptischen Apis-Kult verehrt wurde, das nahmen sie als Vorbild. Mit den unzähligen goldenen Ohrringe aller Israeliten, fertigte Aaron, der Bruder Moses, ein goldenes Kalb.

Der spätere König in Israel, Jerobeam, führte diesen Kult auch wieder ein, und verkündigte in Israel: „Sieh, das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat!“

Sie sind schnell abgewichen von dem Weg… Noch einmal: Ist das, liebe Gemeinde, nicht auch die Geschichte des sogenannten Christlichen Abendlandes, die Geschichte unseres Volkes. Die Geschichte eines Abfalls?

Wenden wir einen Blick auf unsere Geschichte in Deutschland:

  • Im 16.Jh. entdeckte Martin Luther neu die Wahrheit der Heiligen Schrift, die Bibel. Das Buch, in dem der lebendige Gott authentisch zu uns spricht. Der Staub der Jahrhunderte und unzählige menschliche Lehren hatten dieses Buch zugedeckt und vergessen gemacht. Aus diesem Buch durfte Luther die wunderbare Botschaft des Evangeliums entnehmen: Dass Gott ihn aus lauterErbarmen annimmt, so wie er ist, wenn er nur Jesus sich anvertraut. Ein Lied drückt das so aus: „Wer Jesus am Kreuze im Glauben erblickt, wird heil zuderselben Stund!“ Keine kirchliche Bedingung muss erfüllt werden, kein kirchliches Amt ist nötig zur Vergewisserung. Es braucht keine fromme Übung, überhaupt nichts, – es gilt einfach zu Jesus zu kommen!
  • Das galt in Deutschland, vielleicht 200 Jahre lang (im 16.und 17.Jahrhundert) nach der Reformation. Das hat Deutschland geprägt und wurde zum Segen.
  • Aber schon vor ca.300 Jahren, mit dem Aufkommen des Rationalismus und der Aufklärung, begann man den menschlichen Verstand zur letzten Instanz zu machen. Das Zeugnis der Bibel von den großen Taten Gottes machte man verächtlich. Die Bibel sei im Großen und Ganzen nur eine Sammlung von Märchen und Mythen, die so gar nicht passiert sein können, das sage einem schon der „gesunde Menschenverstand“. Es waren evangelisch-lutherische Theologen, die diesen Irrweg einschlugen.
  • Von einem Professor der Theologie, der mit einigen wenigen Kollegen dem Wort Gottes noch glaubte, hörte ich damals in Tübingen den Satz: „An den deutschen Universitäten hat man vorgemacht, wie man ohne Gott leben kann!“
  • Gott wendet sich uns zu in seinem Wort. Es ist das Wort mit dem er die ganze Welt erschaffen hat, mit dem er auch jetzt uns erhält und regiert. Wer sein Wort der Wahrheit ablehnt und verächtlich macht, stellt sich gegen Gott und kommt unter sein Gericht. Was wir Menschen ohne Gott und gegen Gott tun wollen, ist dem Untergang geweiht.
  • Aus der gottlosen Haltung der Gebildeten ist inzwischen eine breite Bewegung in unserem Volk geworden. Die Verführung zur Gottlosigkeit hat Früchte getragen.
  • Der Abfall von Gott und seinem Wort machte aber auch vor der EvangelischenKirche nicht Halt. Sie ließ sich in „Geiselhaft“ einer irregeleiteten Theologie nehmen.
  • Kirchenleitend hat man diesen Abfall mitgemacht, und das auf erschütternde Weise, gerade am Ende des 20.Jahrhunderts.
  • Man hat das biblische Zeugnis von der Rechtfertigung des Menschen (des Sünders) vor Gott, allein aus Gnade, allein durch den Glauben an Jesus inseiner Ausschließlichkeit nicht mehr stehen lassen. Man hat andere Wegezum Heil behauptet, etwa den katholischen Weg, oder den Weg anderer Religionen.
  • Im Jahr 1999 hat die Evangelische Kirche ihr zentrales Bekenntnis zur lutherischen Rechtfertigungslehre (d.h. zur biblischen Rechtfertigungslehre) verleugnet und aufgegeben.
  • Nach jahrelangen Auschusssitzungen zwischen katholischen und evangelischen Bischöfen, hat man sich 1999 auf eine Gemeinsame Erklärung verständigt, in der die Evangelische Seite im wesentlichen dieInhalte des Katholischen Rechtfertigungsverständnisses übernommen hat.
  • Die Katholische Kirche geht davon aus, dass sie das Heil vermittelt, auch der Mensch muß selbst dazu mithelfen.Der biblisch-evangelische Weg ist ein ganz anderer. Entscheidend ist hier das Wort Jesu: Niemand kommt zum Vater, denn durch mich. Also: Kein kirchliches Amt, kein anderer Mittler, kein eigenes Zutun ist nötig.
  • Die Rechtfertigungslehre galt in der Evangelischen Kirche seit der Reformation als der „Artikel, mit dem die Kirche steht oder fällt“.
  • Nun hat man ihn aufgegeben. Selbst in pietistischen und evangelikalen Kreisen hat man kaum die Dimension dieses Geschehens erkannt. Es war aber die „Entkernung“ der Evangelischen Kirche.
  • Es bedeutete den Verlust der Vollmacht der Evangelischen Kirche in der Gesellschaft. Wer fragt heute noch in der Öffentlichkeit nach der Evangelischen Kirche?
  • Man hat sich damit dem Zeitgeist verpflichtet, und stellte sich vielfach an die Spitze desselben.
  • Es war ein Dammbruch, dessen Folgen wir nun erleben:
  • Die Ablehnung der Schöpfungsordnungen Gottes in Ehe und Familie.
  • Das Aufbrechen alter heidnischer Gebräuche.
  • Das agressive Eindringen des Islam, einer antichristlichen Religion.
  • Gewalt, Unruhen, extreme Entwicklungen.
  • Wir erleben in unserem Alltag genau die Situation, die Israel erlebte aufseinem Weg damals nach Kanaan: Den Abfall vom lebendigen Gott, mit allenschrecklichen Folgen.
  • Deshalb wollen wir noch einmal hören, was ist das Kostbarste, das wir nicht wegwerfen dürfen? Es ist die Rechtfertigungslehre der Bibel!
  • Wir wollen es uns ganz einfach vor Augen führen:
  • Der lebendige Gott existiert, nicht nur für Israel, sondern für alle Menschen, die er geschaffen hat.
  • Wir Menschen sind aber von ihm, der das Leben ist, weggelaufen.
  • Nun gehen wir ins Nirgendwo, wo der Tod auf uns wartet.
  • Aber Gott hat seinen Sohn zu uns gesandt, weil er uns liebt. Er will uns aus dem Tod ins Leben führen. Joh 3,16: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dasser seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nichtverloren werden, sondern das ewige Leben haben.
  • Wir haben aber dieses Angebot der Liebe Gottes in seinem Sohn verachtet.
  • Wir haben die allerschwerste Schuld auf uns geladen, als wir den Sohn Gottes kreuzigten.
  • Damit war aber unser Schicksal im Tode endgültig besiegelt.
  • Aber im Sterben Jesu geschah noch etwas anderes. In seinem Sterben hat Jesus gebetet: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“.
  • Dieses Gebet hat der Himmlische Vater erhört, indem er Jesus aus dem Tode erweckt hat an Ostern.
  • Wer jetzt zu Jesus kommt, darf wissen „die Sünden sind vergeben, das istein Wort zum Leben für den gequälten Geist, sie sind’s in Jesu Namen, in ihm ist Ja und Amen, was er den Sündern je verheißt“, heißt es in einem Lied.
  • Wir dürfen nun wissen, in seinem Tod ist auch mein Tod aufgehoben. Das ist Erlösung vom Tod und das ist ewiges Leben. Liebe Gemeinde, wollen wir diesen Weg verlassen, den einzigen Weg, der zum Leben führt? Jesus sagt: Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.

  • Ich möchte uns heute morgen einladen, dass wir bei Jesus bleiben. Er weiß, wie der Weg gut weiter geht. Wir dürfen ihm vertrauen. Wir dürfen seinem Wort vertrauen. Wir wollen den Weg mit ihm gehen, mitten in unserem Alltag. Es ist ein Weg unter seinem Segen, im Frieden mit Gott, hier in diesem Leben und in alle Ewigkeit.

Liebe Gemeinde, zum Schluß:

Nun sind wir aber gefordert, es Mose gleich zu tun. Er weiß um das Gericht Gottes, das bevorsteht. Aber er wagt das Gebet. Mose aber besänftigte das Angesicht des HERRN, seines Gottes. Er erinnert Gott an seine Zusagen und Verheißungen – an Abraham, Isaak und Jakob. Er erinnert Gott an die Geduld seiner Liebe.

Und deshalb sind wir als Gemeinde Jesu gefordert – zu beten, alle, die dem Herrn Jesus Christus begegnet sind und beten können.

  • Herr, erbarme Dich! Schenke uns wieder Deinen Segen, ohne den alles erstirbt!
    Schenke uns Umkehr zu Dir, dem lebendigen Gott!
    Suche unser Volk gnädig heim! Du bist ja unser Retter und willst, „dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen!“ (1.Tim 2,4).
  • Mose durfte erleben: „Da reute den Herrn das Unheil, das er seinem Volk anzutun gedroht hatte“.

Das ist der Ausweg, gerade heute am Sonntag Rogate.
AMEN

Pfr.Friedemann Schwarz

Über den Autor

Friedemann Schwarz
Pfarrer i.R.
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