Christus allein

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Gottesdienst im Juni 2024 – 3.Sonntag n.Trinitatis

9.15 Uhr Spielberg –
Predigttext: Lk 14,15-24;15,11-24 (Pfr.F.Schwarz)

Inhalt:
Das grosse Gastmahl (Lk 14,15-24)
Der verlorene Sohn (Lk 15,11-24)
Liebe Gemeinde …


DAS GROSSE GASTMAHL (Lk 14,15-24)

Luk 14:15 Als aber einer von denen, die mit zu Tische lagen, dies hörte, sprach er zu
ihm: Glückselig, wer Brot essen wird im Reiche Gottes! Luk 14:16 Er aber sprach zu
ihm: Ein gewisser Mensch machte ein großes Abendmahl und lud viele. Luk
14:17 Und er sandte seinen Knecht zur Stunde des Abendmahls, um den Geladenen
zu sagen: Kommet, denn schon ist alles bereit. Luk 14:18 Und sie fingen alle ohne
Ausnahme an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker
gekauft und muß notwendig ausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, halte mich für
entschuldigt. Luk 14:19 Und ein anderer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft,
und ich gehe hin, sie zu versuchen; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt. Luk
14:20 Und ein anderer sprach: Ich habe ein Weib geheiratet, und darum kann ich
nicht kommen. Luk 14:21 Und der Knecht kam herbei und berichtete dies seinem
Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knechte: Geh eilends
hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt, und bringe hier herein die Armen und
Krüppel und Lahmen und Blinden. Luk 14:22 Und der Knecht sprach: Herr, es ist
geschehen, wie du befohlen hast, und es ist noch Raum. Luk 14:23 Und der Herr
sprach zu dem Knechte: Geh hinaus auf die Wege und an die Zäune und nötige sie
hereinzukommen, auf daß mein Haus voll werde; Luk 14:24 denn ich sage euch,
daß nicht einer jener Männer, die geladen waren, mein Abendmahl schmecken wird.


DER VERLORENE SOHN (Lk 15,11-24)

Luk 15:11 Er sprach aber: Ein gewisser Mensch hatte zwei Söhne; Luk 15:12 und der
jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Vater, gib mir den Teil des Vermögens, der
mir zufällt. Und er teilte ihnen die Habe. Luk 15:13 Und nach nicht vielen Tagen
brachte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste weg in ein fernes Land, und
daselbst vergeudete er sein Vermögen, indem er ausschweifend lebte. Luk 15:14 Als
er aber alles verzehrt hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und er
selbst fing an, Mangel zu leiden. Luk 15:15 Und er ging hin und hängte sich an einen
der Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seine Äcker, Schweine zu hüten. Luk
15:16 Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Träbern, welche die Schweine
fraßen; und niemand gab ihm. Luk 15:17 Als er aber zu sich selbst kam, sprach er:
Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluß an Brot, ich aber komme hier um
vor Hunger. Luk 15:18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen, und will
zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, Luk 15:19 ich
bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen; mache mich wie einen deiner
Tagelöhner. Luk 15:20 Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber
noch fern war, sah ihn sein Vater und wurde innerlich bewegt und lief hin und fiel ihm
um seinen Hals und küßte ihn sehr. Luk 15:21 Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater,
ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht mehr würdig, dein
Sohn zu heißen. Luk 15:22 Der Vater aber sprach zu seinen Knechten: Bringet das
beste Kleid her und ziehet es ihm an und tut einen Ring an seine Hand und Sandalen
an seine Füße; Luk 15:23 und bringet das gemästete Kalb her und schlachtet es, und
lasset uns essen und fröhlich sein; Luk 15:24 denn dieser mein Sohn war tot und ist
wieder lebendig geworden, war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an
fröhlich zu sein.



Liebe Gemeinde,

Der jüngere Sohn will endlich die Freiheit. Selbst sein Leben
führen. Unabhängig sein vom Vater. Der Vater teilt das Erbe und lässt ihn ziehen. Er
vertraut dem Sohn, und doch mit der Sorge im Herzen, was wird aus ihm werden?
Werde ich ihn wieder sehen? Er will ja für immer Abschied nehmen, eine neue
Existenz sich aufbauen. Sonst hätte er ja nicht jetzt schon sein Erbe eingefordert.
Wie groß werden die Sorgen beim Vater gewesen sein? Er steht ja noch gar nicht
auf eigenen Füßen. Wer wird ihm helfen? Die Geschichte der Auswanderer war
immer eine unbarmherzige Geschichte. Als im frühen 17.Jh.die ersten Siedler aus
England, die sogenannten „pilgrim fathers“, Glaubensflüchtlinge, nach Amerika
auswanderten, war das ein lebensgefährliches Wagnis, von der Überfahrt an: Ein
Überlebenskampf begann. Erst die dritte Generation überlebte wirklich. Und im
Rückblick sagten sie damals: Die erste Generation findet den Tod, die zweite die
Not, und die dritte das Brot. Aber der jüngere Sohn nimmt Abschied. Er fühlt sich
wie „Hans im Glück“. Er genießt nun sein Leben bis zum Überdruss. Aber er
verschleudert sein Vermögen mit einem ausschweifenden Leben und verliert dabei
seine ganze Freiheit. Eine allgemeine Hungersnot trifft ihn besonders schwer. Er
war darauf nicht vorbereitet. Er hungert, er kann sich nichts mehr kaufen, und als
Fremder wird er weggestoßen. Liebe Gemeinde, haben wir gemerkt, das ist die
Geschichte unserer ersten Vorfahren. Sie blieben nicht in einer wunderbaren Welt
des Friedens mit Gott. Sie hörten auf die Zauberstimme, die ihnen neue Freiheit
versprach: Grenzenlose Freiheit, alles können und dürfen. Ja, mi 5 Zauberworten
erlagen sie der Verführung der Schlange: IHR WERDET SEIN WIE GOTT! – Und dann
begann der Absturz in eine Welt der Sünde und des Todes – ohne Gott! Das ist die
Geschichte der ersten Menschen. Ist das aber auch unsere Geschichte heute?
Meine Geschichte?
Ja, auch wir haben uns verführen lassen ohne Gott zu leben. Wir haben den
vergessen, der Himmel und Erde, auch uns, erschaffen hat. Aber wir danken ihm
nicht, wir ehren ihn nicht. Er hat seine Fürsorge und Liebe uns erwiesen hat, indem
er für uns zu sterben bereit war. Wir aber lassen ihn „links liegen“. Er hat uns
gerufen hat in der Taufe, an der Konfirmation, bei unserer Eheschließung. Er hat
uns gerufen in Gottesdiensten hin und wieder, – in Zeiten der Krankheit. In
unerwarteten Augenblicken, etwa am Grab von Angehörigen oder Freunden ahnten
wir seine Ruf: Adam, wo bist du? – Wohin gehst du? Gott ruft uns. Jesus erzählt
diese Geschichte vom verlorenen Sohn, weil er uns heim ruft zum himmlischen
Vater.
Er ruft damals und heute. Er ruft die Sünder, also diejenigen, die schon am
Schweinetrog angekommen sind, deren Leben verloren ist. Und sie kommen, die
Zöllner und Sünder! Draußen stehen die Zuschauer, die in den Schweinestall
hineinsehen und sagen: „Wie kann man so weit kommen?“ Damals waren das die
Pharisäer. Heute sind wir es, – bist du es, wenn wir noch nicht umgekehrt sind,
heimgekehrt zum himmlischen Vater. Wo stehen wir? Der Sohn in der Fremde, der
elende, der arm gewordene und gedemütigte, – hört auch einen Ruf. Mitten im
Elend. In einem Schweinestall muss er sich verdingen. Halb verhungert kann er
kaum die Arbeit verrichten. In seiner Verzweiflung will von den Schoten der
Schweine fressen, und darf das nicht. Und dort, am Schweinetrog, erinnert er sich
an seinen Vater. Ihm steht das sorgenvolle Gesicht seines Vaters vor seinem
inneren Auge. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm
sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin nicht
mehr wert, dein Sohn zu heißen: mache mich zu einem deiner Tagelöhner!
Es
bleibt aber nicht nur bei einem Vorsatz, dem keine Taten folgen. Und er machte
sich auf und ging zu seinem Vater.
Liebe Gemeinde, wenn Gott uns ruft, kehren
wir dann wirklich um? Folgen wir der Einladung? Kommen wir wirklich? Oder bleibt
es nur bei einem guten Vorsatz? Und der Vater wartete auf ihn! Er eilt zu ihm! Er
sieht ihn und hat mit ihm Erbarmen. Er umarmt ihn, erstickt sein Bekenntnis. Dann
hat er ihm alles gestanden. Aber der Vater verzeiht ihm. Du bist mein Sohn! Du
warst tot und bist lebendig geworden. Ein gewaltiges Fest beginnt. Nur Freude bei
dem greisen Vater, dass er das noch erleben darf. Jesus sagte einmal: So wird
Freude sein im Himmel über einen Sünder, der Buße tut! Der Verlorene ist
umgekehrt. Er ist der Einladung gefolgt. Jesus fragt uns auch: Willst du
umkehren? Willst du heimkommen? Dann wirst du das Leben in Überfluss
finden. Dann hört dein Suchen auf, dann wird Friede sein in deinem Herzen und
Leben. „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch
erquicken.

Haben wir noch die Schriftlesung in Erinnerung? – Das Gleichnis vom großen
Gastmahl! Der eine hat einen Acker gekauft und wollte ihn besehen! Ein anderer hat
seine Viehherde erweitert und will jetzt seinen Ochsen erproben. Ein dritter hat
geheiratet und möchte sich jetzt seiner Frau widmen. Alles gute und vernünftige
Gründe. Aber Jesus meint, wenn der Hausherr der lebendige Gott ist, dann muss
man „alles stehen und liegen lassen“. Denn dieser Ruf ist einzigartig und einmalig.
Andere, die der Einladung folgen, nehmen die Plätze ein. Und Jesus erzählt: die
Armen, Kranken, Lahmen und Blinde, sie folgen der Einladung – ihr Leben hungert ja
nach Rettung, und sie spüren, hier ruft ja der, der helfen kann, wenn kein Mensch
mehr helfen kann. Und noch waren Plätze frei, und die an den Landstraßen und
Zäunen, die ganz Elenden der Gesellschaft, auch sie kommen und folgen der
Einladung. Und so bleibt für die Erstgeladenen kein Raum mehr. Zu spät!

Liebe Gemeinde, nun dürfen wir die Frohe Botschaft verkündigen, dass alle
Menschen eingeladen
sind, an diesem großen Fest Gottes teilzunehmen. Was für
ein Vorrecht, das nun allen Menschen gewährt ist. Warum haben wir dieses
Vorrecht? Weil Gottes Liebe einen Weg gefunden hat, uns, die wir „draußen“ sind
im Elend, mit Schuld beladen und dem Tode geweiht, einen Weg der Rettung für
uns zu zeigen. Diese Rettungsaktion Gottes ist am Karfreitag für uns geschehen.
Noch deutlicher: Was ist am Karfreitag geschehen?

Zuerst: Gott ist Leben. Unendliches, unzerstörbares, ewiges Leben, aus dem alles
Leben hervorging und hervorgeht. Er, der lebendige Gott, stellt sich einmal Mose
mit seinem Namen vor: „Ich bin, der ich bin!“ Man kann es auch so wiedergeben:
Ich bin „der Ewig-Seiende“. In Gottes Gegenwart ist Leben, nur herrliches Leben,
ewiges Leben.

Wer sich von Gott abwendet, findet sich im Tode. Der Tod begann im Paradies, als
sich die ersten Menschen von Gott abwandten. Nun liegt die ganze Welt im Tode,
weil die Menschen sich von Gott abgewendet haben. Sich von Gott abwenden,
nennt die Bibel Sünde. Folgerichtig hören wir in der Bibel: Der Tod ist der Sünde
Sold.

Was geschah im Tode Jesu am Karfreitag? Als Johannes der Täufer Jesus zum
ersten Mal sah, rief er erstaunt: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde
trägt
. Jesus nimmt in seinem Sterben alle Sünden aller Zeiten auf sich, und damit
alle Folgen der Sünde, auch den Tod in der Folge der Sünde, – also auch den Tod
aller Tode, und stirbt damit unter dem Gericht Gottes unter schrecklichsten
seelischen Qualen, den schrecklichsten Tod, stellvertretend für uns, die Sünder, die
den Tod verdient haben.

Nun war der Weg frei für uns Menschen zu Gott zu kommen. Das wurde öffentlich
sichtbar, als am Karfreitag in der Sterbestunde Jesu der Vorhang im Tempel (der
Heiligtum und Allerheiligstes trennte), ohne menschliches Zutun zeriss, und damit
den Weg frei machte in die Gegenwart Gottes.

Die Einladung Gottes steht.Für uns und unser ganzes Volk gilt: Hören wir seine Einladung noch? Suchen wir ihn überhaupt?

  • Reichen schwere Krisen unseres Lebens, um darin Gottes Ruf und Einladung zu hören?
  • Nach dem 2.Weltkrieg füllten sich die Kirchen in Deutschland, um das Evangelium zu hören, nach dem fürchterlichen Zusammenbruch. Es war aber nur eine kurze Belebung, die bald vom „Wirtschaftswunder“ verdrängt wurde.
  • Am 23.Mai in diesem Jahr 2024 wurde das deutsche Grundgesetz 75 Jahr alt, verbunden mit einem Staatsakt in Berlin. In allen Reden zu diesem Jubiläum hörte man nicht eine Stimme, die auf die Präambel Bezug nahm,- dort heißt es: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen…(hat sich das deutsche Volk dieses Grundgesetz gegeben).
  • Wo ist das Land der Reformation hingekommen?

Heute Morgen bleibt für uns die Frage: Hören wir die Einladung Gottes an uns?
Folgen wir der Einladung?

Bedenke Dein seliges Heut, die Gnade hat Stunden und Zeit!

Heut lebst Du, heut bekehre Dich, eh morgen kommt, kann’s ändern sich.

Komm, eh der letzte Tag beginnt, der Abend schon sich naht, als helles Licht im
Dunkeln glänzt, das Kreuz von Golgatha.

Amen

Pfr.Friedemann Schwarz

Über den Autor

Friedemann Schwarz
Pfarrer i.R.
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